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Veranstaltungen, Wissenschaftspolitik

Reform des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes. Die Perspektive der Evaluationen

Im Mai letzten Jahres haben HIS-HE und die InterVal GmbH (Berlin) die Evaluation des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes veröffentlicht. Das WissZeitVG regelt die befristete Beschäftigung von wissenschaftlichem Personal in Deutschland. Die gesetzlichen Bestimmungen so zu belassen, wie sie seit der Novelle im Jahr 2016 sind, scheint keine weit verbreitete Meinung zu sein. Im Gegenteil kursieren viele Positionspapiere und Reformansätze, die insbesondere auf veränderte Beschäftigungsbedingungen für die Wissenschaftler:innen mit abgeschlossener Promotion abzielen. Das BMBF hat einen Stakeholder-Prozess durchgeführt, um die verschiedenen, teils widerstreitenden Positionen aufzunehmen, und bereitet zurzeit die Reform des WissZeitVG vor. Der Gesetzentwurf wird mit Spannung erwartet.

Neben der vom BMBF beauftragten Evaluation können sich die beteiligten Akteure in zwei weiteren Studien zu den Auswirkungen des WissZeitVG informieren. Dazu gehört erstens die durch die Max-Traeger-Stiftung der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) geförderte Evaluation, die Freya Gassmann durchgeführt und im Jahr 2020 vorgelegt hat. Zweitens hat das Netzwerk Gute Arbeit in der Wissenschaft (NGAWiss) eine Untersuchung zu den Auswirkungen des WissZeitVG initiiert. Die Ergebnisse der Evaluation von Mathias Kuhnt, Tilman Reitz und Patrick Wöhrle liegen ebenfalls seit Mai 2022 vor.

Die drei Studien setzen unterschiedliche Schwerpunkte und ergänzen sich gegenseitig. Während die GEW-Studie Zweifel an dem Erfolg des grundlegenden Qualifizierungszwecks des WissZeitVG aufwirft, stellt sie bei den Vertragslaufzeiten leichte Verbesserungen fest. Die Untersuchung von InterVal und HIS-HE konstatiert hier einen uneinheitlichen Trend: Nach Verbesserungen in den Jahren 2016-2018 stieg in der Folgezeit der Anteil der Kurzzeitverträge wieder an, während der Anteil der Arbeitsverträge mit dreijähriger Laufzeit zurückging. Welche Faktoren – mutmaßlich neben der Pandemie – für diese Beobachtung ausschlaggebend waren, konnte nicht beantwortet werden. Die Evaluation für das BMBF wirft zudem einen differenzierten Blick auf die Befristungspraxis in den Wissenschaftseinrichtungen und auf den Qualifizierungszweck des WissZeitVG. Die NGAWiss-Studie bringt in der Befragung der Beschäftigten wichtige Details über wissenschaftliche Karrierewege, Aufgabenstruktur, Zeitverwendung und den Zusammenhang von Befristung und Kritikfähigkeit zutage.

Die Aufgabe von Evaluationen besteht im Allgemeinen darin, die Auswirkungen des Untersuchungsgegenstandes und das Erreichen von Zielen zu untersuchen. Daher ist die Frage naheliegend, wie sich Evaluationen selbst auf die Prozesse auswirken, für deren Information sie erstellt werden. Die Autor:innen der drei Evaluationen zum WissZeitVG nehmen den erwarteten Gesetzentwurf des BMBF zum Anlass, diese Frage zu stellen (bzw. sich dieser Frage zu stellen).

Die Autor:innen treffen sich am 14. März 2023 zu einer öffentlichen Podiumsdiskussion in Berlin. Sie möchten zusammen mit dem Publikum reflektieren, inwieweit der Reformvorschlag des BMBF auf die Befunde der Studien eingeht und inwieweit die Untersuchungsergebnisse zu veränderten gesetzlichen Bestimmungen beitragen. Mit der Veranstaltung wird ein Austausch fortgesetzt und vertieft, der am 27.09.2022 beim Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS) im Rahmen der Mittelbauversammlung begonnen wurde. Weitere Informationen zur Podiumsdiskussion finden Sie hier.

Die Fragestellung der Veranstaltung hat einen doppelten Bezug zur Nachhaltigkeit. Begreift man Evaluationen erstens als ein Element der Politikberatung, so hilft die Reflektion von Evaluationen zu verstehen, wie nachhaltig sie in diesem Feld wirken können. Dass sich die Autor:innen vernetzt haben und die Podiumsdiskussion zustande kommt, belegt jedenfalls das Interesse, dass dies geschehen soll. Zweitens stellt sich bezüglich des Qualifizierungssystems in Deutschland, für das das WissZeitVG eine essenzielle Rahmenbedingung darstellt, die Frage, wie nachhaltig es funktioniert. Über beide Aspekte wird an dieser Stelle berichtet werden.

Bildquelle: Dr. Georg Jongmanns


Dr. Georg Jongmanns