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Nachhaltigkeit

Wir haben ein Gasproblem, kein Stromproblem!

… so die Aussage des Bundeswirtschaftsministers noch im Juli dieses Jahres. Die Wahrnehmung ist mittlerweile eine andere. Nicht nur Gas ist offenbar knapp und teuer, auch der Strompreis geht rasant nach oben. Warum ist das eigentlich so? Wo doch Gas nur einen vergleichsweise geringen Anteil an der Stromerzeugung hat, im Schnitt waren es so um die 10 Prozent.

Die aktuelle Preisentwicklung hat ihre Ursachen in einer generell erhöhten Nachfrage nach Strom (Frankreich hat aktuell große Probleme mit seinen Atomkraftwerken und andere Länder wie Österreich mit ihrer Wasserkraft – so die häufig zu lesenden Erklärungen). Das treibt die Nachfrage nach oben und erhöht den Bedarf an kurzzeitig gehandelten Strommengen an der Strombörse (Spotmarkt). Das dort genutzte Verfahren, genannt Merit Order, begünstigt momentan den Preisanstieg: Beim Stromhandel werden Angebot und Nachfrage für ein bestimmtes Zeitfenster in Einklang gebracht. Dabei werden zunächst die günstigsten Anbieter berücksichtigt – das sind mittlerweile Wind- und Solarenergie sowie bereits abgeschriebene Anlagen wie Atomkraft- und zum Teil Kohlekraftwerke. Kann die Strommenge darüber gedeckt werden, gehen andere, teurere Anbieter wie Gaskraftwerke leer aus. Derzeit reicht die Menge in der Regel jedoch nicht aus und der letzte Anteil des jeweils benötigten Kontingents wird durch Gaskraftwerke gedeckt. Die Besonderheit des beschriebenen Handelssystems: Das letzte (und teuerste) Kraftwerk, das hinzukommt, bestimmt den Preis für alle anderen Anbieter der betreffenden Charge. Ein Energieerzeuger, der den Strom z. B. für 4 ct/kWh angeboten hat, erhält dann, wie alle anderen auch, für diese Lieferung den höchsten Preis, also unter Umständen 40 ct/kWh oder mehr). Das bedeutet dann eine Vervielfachung des Gewinns.

An dem System der Merit Order soll offenbar nicht gerüttelt werden. Eine Änderung müsste zudem europaweit umgesetzt werden. Sicher gibt es gute Gründe dafür, in „normalen“ Zeiten das System in dieser Form zu nutzen. Je günstiger produziert werden kann, desto höher ist ggf. der Gewinn. Das ergibt einen richtigen Anreiz und führt zu akzeptablen Preisen, solange keine Ausreißer das Geschehen bestimmen. Die Zeiten sind jedoch aktuell nicht normal und das führt zu einer Verzerrung. In einer der norwegischen Handelszonen kostet die Megawattstunde Strom um die 10 €, bei uns aktuell um die 600 €. Wer sowohl bei günstiger Energie als auch bei teurem Gas im Geschäft ist, könnte mit etwas Erfahrung da vielleicht sogar etwas steuern.  

Es stellt sich die Frage, warum es nicht möglich ist, den Mechanismus temporär außer Kraft zu setzen, ohne das System an sich zu verändern? Jede Börse ist in der Lage in besonderen Fällen zu reagieren, und z. B. den Handel auszusetzen. Warum kann beim Stromhandel nicht direkt an der Wurzel ein Mechanismus installiert werden, der z. B. wirksam wird, wenn die Differenz zwischen tiefstem und höchstem Preis deutlich zu groß wird? Idee: Der letzte Anbieter bekommt seinen Preis plus einem Aufschlag von z. B. 10 % – damit bleibt der Anreiz, anzubieten, alle anderen erhalten nur den Preis des zweithöchsten Anbieters. Der Mechanismus bleibt solange in Kraft, wie die besondere Situation bestehen bleibt. Da Strom und Gas von erheblicher Bedeutung für ein funktionierendes Wirtschaftssystem sind, wäre hier nahezu jeglicher staatlicher Eingriff zu rechtfertigen.

Das ist jetzt nur eine Idee. Es gibt mit Sicherheit Fachleute, die sich sehr intensiv damit beschäftigen und bestimmt weitere und bessere Vorschläge haben. Warum hören wir da eigentlich so wenig? Stattdessen sprechen wir über Steuern und Umlagen. Das klingt irgendwie deutlich komplizierter.

Und was hat das jetzt mit den Hochschulen zu tun? Im Ergebnis sehr viel, denn die müssen genauso zahlen, wie wir alle und fragen sich aktuell, woher das Geld kommen soll.

Zum Thema Energie und aktuelle Risiken bieten wir wieder eine Austauschrunde für die entsprechenden Verantwortlichen aus Hochschulen, Forschungseinrichtungen und den zuständigen Ministerien an: Online am 12. Oktober 2022 – Bei Interesse melden Sie sich gern.

Bildquelle: Pixabay.com


Ralf-Dieter Person